Sachkunde Lehrgang Immobilisation, Büchsenschuss und TierSchlV im Oktober 2024

Sachkunde Lehrgang Immobilisation, Büchsenschuss und TierSchlV im Oktober 2024

Am Sonntagabend trafen sich fast die hälfte der Teilnehmer in einer Pizzeria um sich in lockerer Runde kennen zu lernen. Die Wahl des Restaurants erwies sich als gut da es allen geschmeckt hat und die Teller leer in die Küche zurück gingen. Nach ein paar wenigen Getränken fuhren dann alle zu ihrer Unterkunft.

Montagmorgen trafen sich alle im Unterrichtsraum auf der Neumühle. Nach einer kurzen Begrüßung startete auch schon der Unterricht mit der speziellen Waffensachkunde für das Betäubungsgewehr durch Herr Klein. Neben den Mitgliedern der Landwirtschaftlichen Wildhaltung (RLP, Hessen, Saarland) kamen die weiteren Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Von Berlin bis Wiesentheid in Bayern, von Saterland in Niedersachsen über Havelberg in Sachsen-Anhalt bis Karlsruhe in Baden-Württemberg, war fast jedes Bundesland vertreten. Aus NRW waren einige Teilnehmer dabei, da deren Landesverband momentan keine Sachkundelehrgänge Betäuben und Schießen abhält.

Der Nachmittag stand für die Lehre der Fernapplikationswaffen, dem Blasrohr, Spritzen Pfeilen und den vielen anderen Utensilien, welche zum Handwerk dazu gehören zur Verfügung. Der Unterricht wurde sehr professionell von Herrn von Gerichten abgehalten der, durch großes Fachwissen keine Frage der Teilnehmer unbeantwortet lies. Am Abend hatte jeder die Gelegenheit mit verschiedenen Gewehren und dem Blasrohr so viel zu schießen, wie er mochte. Dabei wurden auch die selbst befüllten Spritzen verschossen, so konnte jeder nach dem Schuss überprüfen, ob die Spritze ausgelöst und der Inhalt vollständig entleert wurde. Die Fernapplikationswaffen und Spritzen wurden dem Lehrgang von der Firma Telinject zur Verfügung gestellt, dafür herzlichen Dank. Nach dem Abendessen trafen sich die Teilnehmer in der gut ausgestatteten Bar. Hier war dann endlich Zeit zum Wissensaustausch, es wurden Kontakte geknüpft und gemütlich einige Gläser geleert.

Der Dienstag startete mit einem reichhaltigen Frühstück, so wie wir es auf der Neumühle gewohnt sind. Die Teilnehmer hatten alle gut geschlafen und waren überrascht von den Zimmern. Viele hatten nicht so großen und sauberen Zimmern auf einer Lehr- und Versuchsanstalt erwartet. Dann ging es auch gleich in den Schulungsraum, Frau Hartz unterrichtet Veterinärwesen. Physiologische & Pharmakologische Grundlagen, das Arzneimittelrecht, das Tierschutzgesetz und das Betäubungsmittelgesetz standen auf dem Lehrplan. Anschließend besichtigten wir das Gehege von Dr. Landfried samt Fanganlage mit integrierter Waage. Dies ist das Ur-Gehege der Neumühle Riswicker Zucht, in welchem Prof. Dr. Helmut Hemmer die Viehwerdung im Zeitraffer durchführte. Das Neumühle-Riswicker Vieh lebt immer noch in diesem Gehege und Dr. Landfried züchtet weiterhin nach den Regeln des Neumühle-Riswicker Zuchtverband e.V. Den Abend verbrachten die meisten in der Bar, je diverser die Teilnehmer – desto interessanter die Gespräche. Neben den vielen Betreibern eines Rotwild- oder Damwild-Geheges waren Tierärztinnen, Tierpfleger aus Zoo und Tierpark, der Besitzer eines Tierparks, der Betriebsleiter eines Tierparks, ein Forstwirt und ein Berufsjäger mit dabei.

Mittwoch wurde die Sachkunde Tierschutzschlachtverordnung im Gehege unterrichtet. Die Schulung nach Art. 7 Abs. 2 i.V. m. Anhang I und IV der Verordnung (EG) Nr. 1099/2009, nach § 4 des Tierschutzgesetzes und § 4 Abs. 4 der Tierschutz-Schlachtverordnung benötigt jeder, der Tiere im Gehege betäubt oder töten möchte. Nach der schriftlichen Prüfung fand die Schulung sicheres Arbeiten im Gehege statt. Dies wurde sehr gut von Herrn Windecker vermittelt. Es herrschte ruhe im Schulungsraum, die Teilnehmer folgten den Ausführungen aufmerksam. Herrn Windecker und der SVLFG dafür herzlichen Dank. Nach einem sehr guten Mittagessen ging es zu Mündlichen Prüfung, diese ist bei der Schlachtverordnung gesetzlich vorgeschrieben. Hier mussten wir einem Teilnehmer verabschieden. Er meinte die Prüfungen zu bestehen, ohne sich auf den Lehrgang vorzubereiten.
Nach einer Kaffeepause mit frisch gebackenem Kuchen startete die Sachkunde Büchsenschuss und Patronenmunition. Bis nach dem Abendessen wurde bis in den späten Abend Waffentechnik und Munitionslehre, Handhabung und alternative Tötungsmethoden und die Sicherheit im Umgang mit Waffen gelehrt.

Der Donnerstag stand von 8 Uhr bis in den Abend für Theorie, schriftliche Prüfung und die praktische Umsetzung auf dem Schießstand zur Verfügung. Hier mussten die Teilnehmer das Treffen des Gehirns vom Damhirsch auf 100m unter Beweis stellen. Nach vielen übungsstunden bewältigten dies aber zum Schluss alle Teilnehmer. Einem Teilnehmer konnte leider kein Zeugnis ausgestellt werden, dieser erreichte in der schriftlichen Prüfung nicht die benötigte Punktzahl. Er möchte es beim kommenden Lehrgang aber erneut versuchen.

Fazit des Lehrgangs, fast alle Teilnehmer hatten sich sehr gut auf die einzelnen Kurse vorbereitet. Durch die breite Streuung der Teilnehmer aus Landwirtschaft, Forst, Veterinäramt, Tierpark und Zoo entstanden abends abwechslungsreiche Gespräche. Es wurde sogar noch ein Damhirsch zur Genauffrischung zwischen zwei Teilnehmern vermittelt. Ein Teilnehmer vom Gesamtkurs war einer der wenigen in Deutschland mit einer Ausnahmegenehmigung zur Wolfsentnahme. So treffen in dem Lehrgang die unterschiedlichsten Interessen aufeinander und können sich austauschen. So wird auch noch abends in der Bar Wissen von Teilnehmer zu Teilnehmer vermittelt. Es entstehen Netzwerke von Fachleuten.

Ich möchte mich ganzherzlich bedanken, bei der Neumühle für das Bereitstellen der Räumlichkeiten und das leckere Essen, bei der Referentin und den Referenten für den guten Unterricht, ohne euch engagierte und der Wildhaltung verbundenen Fachleuten wäre eine solche Qualität an Unterricht nicht möglich.

Ingo Borsch
Referent für Ausbildung

Der nächste Kurs findet vom 14. bis 17. April 2025 statt.

 

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